Wann ist ein Bild richtig belichtet? Diese Tipps helfen

Titelbild Ratgeber

Du stellst Dir oft die Frage, wann ist denn jetzt ein Bild richtig belichtet? Woher weiß ich, vor allem wenn ich im manuellen Modus fotografieren, wann ein Bild richtig belichtet ist? Wann ist es zu dunkel geraten? Ab wann schon zu hell? Die Antworten findest Du im folgenden Kapitel. (Lesezeit: ca. 3:36 min)

Es gibt ein paar Möglichkeiten und Tools, die Dir dabei helfen, Dein Bild manuell zu belichten.

Trial & Error

Wenn Du z.B. mit offener Blende fotografieren möchtest und die ISO so niedrig wie möglich wählst, dann musst Du einen passenden Wert für die Belichtungszeit finden, damit das Bild richtig belichtet ist. Du kannst einfach einen Wert annehmen und dann am Display erkennen, ob das Bild zu hell oder zu dunkel geworden ist. Anschließend kannst Du den Wert in die richtige Richtung korrigieren und erneut ein Foto machen. Mit ein bisschen Übung wird Dir das gut gelingen und Deine Bilder werden die perfekte Helligkeit wieder geben.

Überbelichtungswarnung

Bei den meisten Kameras kann man die Überbelichtungswarnung einstellen und ein gerade aufgenommenes Bild mit dieser Information am Display anschauen. Die Bereiche, die nur noch weiß (=überbelichtet) sind und keine Details mehr beinhalten, fangen zu blinken an. Danach liegt es in Deinem Ermessen, ob das Bild im Allgemeinen zu hell geraten ist und Du in manuellen Modus mit einem der 3 Parameter noch entgegenwirken musst (oder mit der Belichtungskorrektur in den Semi-Automatik-Modi), bevor Du ein weiteres Bild aufnimmst. Vielleicht gefällt es Dir auch, wenn einige Bereiche im Bild „ausbrennen“, sprich zu hell geraten sind.

Das wichtigste dabei ist, dass Du Dich bewusst entscheidest und bildwichtige Elemente (z.B. Gesichter) korrekt belichtet sind.

Belichtungswaage

Hast Du schon den Balken am Display, oder durch Deinen Sucher entdeckt? Das ist die Belichtungswaage und zeigt Dir vor dem Auslösen, ob das Bild zu dunkel oder zu hell wird.  Zumindest in der Form, wie der Automatik- Modus der Kamera es Dir vorgeschlagen hätte. Das kann ein erster Richtwert für Dich sein, um die richtige Belichtung zu erkennen.

Wenn Du also den Balken immer gut im Blick behältst, liegst Du mit Deinen Einstellungen zumindest nicht ganz falsch. Bei schwierigen Lichtsituationen kann sich die Kamera aber auch irren und Du musst mithilfe der 3 Belichtungs-Parameter im manuellen Modus oder mithilfe der Belichtungskorrektur in den Semi-Automatik-Programmen nachjustieren.

Histogramm

Das Histogramm ist ein weiteres sehr nützliches Werkzeug, um Dir zu zeigen, ob Dein Bild richtig belichtet ist.

Es zeigt in einer Grafik all Deine Tonwerte (von dunkel bis hell) des aufgenommenen Bildes an. Du kannst Dir das Histogramm auch am Display der Kamera anzeigen lassen. Das kannst Du im Menü einstellen. Auf der linken Seite der Grafik werden die dunklen Töne angezeigt, rechts die hellen. Je höher der Ausschlag am Histogramm, umso mehr Anteile der jeweiligen Helligkeitskategorie sind im Bild vorhanden.

Wie das Histogramm auszusehen hat, damit das Bild richtig belichtet ist, lässt sich leider nicht einheitlich sagen. Aber Du bekommst mit der Analyse der Histogramme ein Gefühl für Deine Bilder.

Viele vermeintliche Experten- Meinungen gehen fälschlich dahin, dass ein Bild immer gut belichtet ist, wenn das Histogramm rechts und links nicht abgeschnitten wird und alle Werte gleichmäßig verteilt sind. Dies ist aber nur für einige Bilder ein Richtwert und hängt davon ab, wie Dein Motiv eigentlich aussieht.

Hier findest Du einige Beispiele von Histogrammen zu korrekt belichteten Bildern. Starten wir mit der Beschreibung des Beitrags-Titelbilds. In diesem Bild haben wir auf den Himmel richtig belichtet. Der Himmel ist natürlich viel heller als die Kamele und bei richtiger Belichtung auf den Himmel, erscheint die kleine Karawane als Silhouette. Im Automatik-Aufnahme-Modus der Kamera würde so ein Bild nie funktionieren.

Was verrät uns jetzt aber das Histogramm? Erkennst Du den hohen Streifen auf der linken Seite im Histogramm? Dieser steht für die hohe Anzahl an Schwarztönen im Bild. Generell zeigt das Histogramm deutlich, dass es viel mehr dunkle als helle Bildelemente in diesem Foto gibt. Das ist jetzt weder falsch noch richtig. Wir haben den Bildlook bewusst so gewählt, weil wir auf all die schönen Farben im Himmel richtig belichten wollten. Da aber alle anderen Bildelemente deutlich dunkler als die Sonne sind, werden diese im Bild auch deutlich dunkler bzw. sogar schwarz abgebildet.

Das nächste Bild zeigt die Küsten Südenglands. Wie Du aus dem Histogramm entnehmen kannst, ist das ein sehr ausgewogen belichtetes Bild mit einer schönen Häufigkeitsverteilung der einzelnen Helligkeiten. Natürlcih ist auch dieses Bild richtig belichtet. Die Küsten werden im frühen Nachmittagslicht angestrahlt und alles kann ausgewogen belichtet werden. Ein schönes Bild, dass nicht von der Dramatik des Lichts sondern durch die seidige Oberfläche des Meeres wirkt. Diese haben wir durch eine lange Belichtungszeit erzielen können.

Histogramm Kamelbild

Histogramm Englands Küsten

Schauen wir uns zwei weitere Bilder an. Zunächst das schwarz/weiß Bild. Du kannst auch am Histogramm erkennen, dass es sich um ein schwarz/weiß Bild handelt. Es zeigt wirklich nur mehr die Verteilung der einzelnen Helligkeitswerte an. Es lässt die Verteilung in den einzelnen Farbkanälen unberücksichtigt. Das Histogramm dieses Bildes schlägt deutlich im rechten Bereich (also bei den hellen Helligkeitswerten) aus. Es sind ja eindeutig mehr hellere Bereiche im Bild. Auch wenn das Histogramm nicht ausgewogen aussieht, haben wir das Bild richtig belichtet.

Das nächste Bild zeigt den beleuchteten Louvre in Paris zur späten blauen Stunde. Im Histogramm überwiegen eindeutig die dunklen Bereiche. Das Bild ist richtig belichtet belichtet. Das Blau des Himmels kommt schön zur Geltung und auch die Lichter der Laternen sind nicht „ausgebrannt“ – also zu hell geraten. Ihr erkennt es an der deutlichen Zeichnung in den Lichtersternen.

Histogramm Indiens Schwimmer

Histogramm vom Louvre Bild

Alle vier Bilder haben ein unterschiedliches, aber jeweils richtiges Histogramm. Du verstehst, worauf wir hinauswollen? Die Frage, wie muss ein Bild richtig belichtet sein, richtet sich nach vielen Faktoren wie Bildmotiv, Bildaussage etc. und vor allem, nach Deinem kreativen Ermessen.

Du siehst also, es gibt ein paar Hilfsmittel, die Dir zum richtig belichteten Bild verhelfen. Am besten ist aber immer noch, dass Du selbst einen Blick dafür entwickelst. Mit ein bisschen Übung kannst Du Deinen Blick trainieren.

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