Der manuelle Aufnahmemodus Deiner Kamera erscheint Dir noch etwas kompliziert? Dann lass Dir von den Semi-Automatik-Modi helfen. Was Du dafür wissen musst, erfährst Du in diesem Artikel. (Lesezeit: ca. 3:40)
Du weißt, dass diese drei Parameter (Blende, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit) die Gesamthelligkeit Deines Bildes gleichermaßen beeinflussen und auch das Aussehen des Bildes mitgestalten können. Du fühlst Dich im manuellen Aufnahmemodus Deiner Kamera (M-Modus) noch zu unsicher, möchtest aber nicht mehr im Voll-Automatik-Modus fotografieren?
Dann lies Dir diesen Artikel gerne durch. Da wird einiges dabei sein, das Dir helfen kann auch ohne M-Modus, coole Bilder zu fotografieren. Schließlich ist es nicht immer einfach, kreativ zu fotografieren und zusätzlich noch auf die richtige Belichtung zu achten.
Aber Du kannst Dir dabei helfen lassen, ohne Dich in Deiner Kreativität einzuschränken. Alles ist besser als im reinen Automatik-Modus der Kamera zu fotografieren. In diesem Modus hast Du einfach keinerlei Einfluss auf die Kameraeinstellungen. Deswegen gibt es andere Semi-Automatik-Modi, die durchaus nützlich sein können.
Belichtungskorrektur +/-
In den folgenden 3 Kamera-Modi kannst Du teilweise einzelne der 3 Belichtungs-Parameter (Blende, Belichtungszeit und ISO) selbst wählen. Die Kamera wählt den oder die anderen Parameter automatisch dazu, damit das Bild ihrer Meinung nach richtig belichtet ist. Änderst Du z.B. den Blendenwert, ändert die Kamera die Belichtungszeit automatisch. Die Gesamthelligkeit des Bildes bleibt dabei immer gleich.
Doch die Kamera kann sich irren – vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen und kreativeren Fotoideen. Um die Gesamthelligkeit des Bildes in diesen Aufnahme- Modi noch zu verändern, musst Du auf die Belichtungskorrektur (meist +/- Taste) zurückgreifen. Du korrigierst damit den Vorschlag der Kamera und kannst das Bild trotz Semi-Automatik-Modus noch heller oder dunkler stellen. Das bedeutet, dass Dir die Belichtungskorrektur in den Semi-Automatik-Programmen die Möglichkeit gibt, die Automatik der Kamera ggf. zu korrigieren.
So hilft Dir der A/Av = Blendenvorauswahl/Blendenprioritäten Modus
Du möchtest eine Aufnahme mit z.B. offener Blende machen und den Hintergrund schön verschwimmen lassen? Und Du weißt, dass Du es mit dem niedrigst möglichen ISO-Wert versuchen möchtest? Wie aber stelltst Du jetzt die Belichtungszeit ein, damit das Bild richtig belichtet ist?
Wenn Du Dich damit nicht weiter auseinander setzen möchtest, versuche es mit dem A oder Av-Aufnahme-Modus Deiner Kamera. Das “A” steht übrigens für das Englische Wort “Aperture” = Blende. In diesem Modus kannst Du die ISO und den Blendenwert selbst einstellen, die Belichtungszeit wird aber von der Kamera automatisch gewählt, um ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten. Benötigst Du eine geschlossenen Blende, um eine große Schärfentiefe zu erreichen, funktioniert das System genau gleich und die Belichtungszeit wird dementsprechend angepasst.
Bist Du mit dem automatischen Vorschlag der Kamera bezgl. der Belichtung nicht zufrieden, kannst Du eben mit der Belichtungskorrektur +/- immer noch entgegenwirken und das Bild heller oder dunkler belichten. Somit hast Du zumindest ein Veto-Recht 🙂
So hilft Dir der S/Tv = Verschlusszeitvorwahl – Modus
Wie Du wahrscheinlich schon erraten hast, steht der S/Tv Modus für den Zeitvorwahl-Modus. (“S” für Englisch Shutter = Verschluss bzw. “Tv” für Englisch time value = Zeitwert)
Somit wählst Du selbst eine lange oder kurze Belichtungszeit und die Kamera errechnet Dir den passenden Blendenwert für die richtige Belichtung automatisch aus. Auch hierbei gilt es, den ISO-Wert so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig zu stellen.
Und wenn Du mit dem vorgeschlagenen Blendewert der Kamera nicht hundertprozentig zufrieden bist, dann – ja genau – bleibt Dir immer noch die Belichtungskorrektur, um das Bild aus Deiner Sicht heller oder dunkler zu belichten.
So hilft Dir der P = Programmautomatik – Modus
Es ist immer noch besser, den Programmautomatik-Modus zu wählen, als im Voll-Automatik-Modus (meist grünes Kästchen-Symbol) Deiner Kamera zu fotografieren. Dieser Programmautomatik-Modus wählt die Blende und die Belichtungszeit automatisch.
Der P-Modus bietet Dir ein paar entscheidende Vorteile zum Vollautomatik-Modus:
- Im P-Modus kannst Du zumindest den ISO-Wert manuell wählen (immer so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich).
- Du kannst mit der +/- Belichtungskorrektur bei der Gesamthelligkeit des Bildes noch korrigierend eingreifen. Damit bist Du dem Vorschlag der Kamera nicht völlig ausgeliefert.
- Weiters fährt der kleine Blitz der Kamera nicht automatisch aus. Das ist meist nicht gewünscht bzw, sollte unbedingt bewusst passieren.
- Du kannst die verschiedenen Auto-Fokus-Möglichkeiten Deiner Kamera auswählen. Wenn Du mehr über den Autofokus erfahren möchtest, lies unseren Artikel
Im manuellen Modus der Kamera (M-Modus) kannst Du Dich gestalterisch am meisten austoben. Aber gerade auch am Anfang, wenn Du Dir mit der richtigen Belichtung des Bildes noch unsicher bist, macht es Sinn, in den Semi-Automatik-Programmen zu fotografieren.
Was sind die sogenannten Szenen- oder Motivprogramme
Bestimmt sind Dir bei Deiner Kamera schon bestimmte Symbole aufgefallen. An vielen Kameras kannst Du u.a. den Sport-, Porträt- oder Landschaftsmodus einstellen. Doch wir raten Dir wirklich davon ab.
Überlasse nicht Deiner Kamera die Entscheidung, wie Dein Bild aussehen soll. In den unterschiedlichen Modi entscheidet die Kamera über die Wahl der drei Belichtungs-Parameter. Diese Motivprogramme glauben zu wissen, was Du wie fotografieren möchtest. Aber können sie das wirklich wissen?
Nehmen wir z.B. an Du möchtest einen Läufer fotografieren. Weiß der Sport-Modi Deiner Kamera ob Du den Läufer eingefroren oder in Bewegung darstellen möchtest? Wie soll die Kamera dann wissen, ob sie eine kurze oder lange Belichtungszeit wählen soll? Außerdem weiß die Kamera auch nicht, wie schnell sich der Sportler bewegt usw.
Oder ein anderes Beispiel: Du möchtest Deine Freunde vor dem Grand Canyon fotografieren. Weiß die Kamera, ob Du mit einer offenen Blende den Hintergrund zu einem schönen rot verschwimmen lassen, oder ob Du die Person und den gesamten Grand Canyon scharf abgebildet haben möchtest?
Wie also kann die Kamera in dieser Sekunde entscheiden, welche Blende die richtige für Dein fotografisches Vorhaben ist? Sie weiß es nicht und entscheidet trotzdem.
Und damit bist Du in diesen Motivprogrammen der Kamera völlig ausgeliefert. Die Kamera entscheidet und nimmt Dir jeglichen fotografischen Freiraum. Wenn Du Dich ein bisschen mehr mit der digitalen Fotografie auseinandersetzen möchtest, dann lohnt es sich selbst darüber nachzudenken, wie Du das Bild u.a. mit Hilfe der Parameter (Blende, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit) gestalten möchtest.
Du brauchst dabei noch Unterstützung? Dann lies unseren Artikel:
Löse Dich vom Automatikmodus