Unscharfe Bilder? So gelingen perfekt scharfe Fotos

manuell fotografieren

Du machst ein Bild, schaust auf Dein Kamera-Display und bemerkst, dass das Bild leider unscharf geworden ist. Viele glauben dann oft, es gibt einen Fehler beim Equipment – also bei der Kamera oder am Objektiv. Doch es gibt viele Gründe, warum Dein Bild unscharf geworden ist. In diesem Artikel schauen wir uns 7 Gründe für unscharfe Bilder an und wie Du diese Probleme lösen kannst. (Lesezeit: ca. 4:13 min.)

#1: Der Fokus sitzt falsch

Das falsche Fokussieren ist oft der Grund dafür, dass die Schärfe im Bild nicht richtig sitzt. Wie Du vielleicht schon weißt, bedeutet fokussieren, dass wir auf eine Entfernung scharf stellen. Alles, was dann gleich weit weg von Dir als Fotografen ist, sitzt genauso im Fokus, wie das worauf Du fokussiert hast.

Aber es kann leicht passieren, dass wir den Fokus richtig setzten, wir uns bewegen oder das Motiv sich bewegt, nachdem wir fokussiert und noch bevor wir auf den Auslöser der Kamera gedrückt haben. Was passiert dann? Das anfokussierte Motiv gerät außer Fokus und wird (je nach Schärfentiefe mehr oder weniger) unscharf abgebildet. Die Distanz hat sich durch die jeweiligen Bewegungen verändert – und somit auch der Bereich, der scharf im Bild ist.

Wenn Du den Fokus einmal gesetzt hast, dann darf sich danach die Distanz zwischen dem Motiv und Deiner Kamera nicht mehr verändern.

Hinweis: Es gibt die Möglichkeit verschiedene Fokus-Modi, wie zum Beispiel den kontinuierlichen Autofokus, zu wählen. Damit kann man bewegte Motive leichter immer wieder in den Fokus bringen.

#2: Bewegunsunschärfe

Ein weiterer Grund, warum Dinge unscharf abgebildet werden zeigt sich durch die sogenannte. Bewegungsunschärfe. Wenn es sich bei dem unscharfen Motiv im Bild um eine Art der Bewegungsunschärfe handelt, müssen wir darauf achten, dass wir die Belichtungszeit kurz genug gewählt haben, damit die Bewegungsunschärfe nicht mehr sichtbar bzw. eingefroren werden kann.

Bewegungsunschärfe kann in mehreren Varianten auftreten. Sie tritt immer dann auf, wenn die Verschlusszeit nicht kurz genug ist, um sämtliche Bewegungen im Bild einzufrieren.

Gerade Einsteiger kämpfen mit der Bewegungsunschärfe am häufigsten. Das Motiv bewegt sich zu schnell in Relation zur gewählten Verschlusszeit oder man verwackelt das Bild durch seine eigene Bewegung selbst.

Je schneller sich etwas bewegt, umso kürzer müssen wir die Belichtungszeit wählen, um alles im Bild scharf abzubilden bzw. einzufrieren.

Bewegungsunschärfe kann allerdings auch sehr bewusst genutzt werden. Die zwei häufigsten kreativen Anwendung der Bewegungsunschärfe in der Fotografie sind:

  • Der Hintergrund ist scharf jedoch ist ein Teil des Bildmotivs durch Bewegung unscharf (Bsp. Wasserfälle, Menschen in Bewegung).
  • „Mitzieher“: Während wir das Motiv mit der Kamera verfolgen, wird dieses scharf abgebildet, jedoch der Hintergrund aufgrund der Bewegungsunschärfe verschwommen dargestellt.
Bewegungsunschärfe - Menschen
Bewegungsunschärfe – Menschen in Bewegung
Bewegungsunschärfe durch mitziehen
Bewegungsunschärfe – Mitzieher

#3: Zu geringe Schärfentiefe

Wählen wir eine zu geringe Schärfentiefe, ist der Schärfebereich im Bild oft viel zu klein. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer der häufigsten ist, dass die Blende zu weit geöffnet ist. Was passiert dabei im Bild?

Wir fokussieren auf eine gewisse Entfernung. Von dort ausgehend können wir z.B. über die Blende die Schärfentiefe regeln. Wenn wir die Blende weit öffnen, dann ist der Schärfebereich im Bild dementsprechend klein. Die Bereiche vor oder hinter der Fokusebene werden unscharf abgebildet.

Dann passiert es auch leicht, dass weitere bildwichtige Motive außerhalb des Schärfebereichs liegen und somit ungewollt unscharf abgebildet werden. Möchtest Du die Schärfentiefe vergrößern, kannst Du u.a. die Blende weit schließen. Damit wird auch ein größerer Bereich -ausgehend von Deiner Fokusebene – im Bild scharf dargestellt.

#4 Beugungsunschärfe

Wie gerade besprochen, müssen wir die Blende schließen, um die Schärfentiefe im Bild zu vergrößern. Treiben wir dies allerdings auf die Spitze, tritt die sogenannte Beugungsunschärfe ein. Die Schärfentiefe liegt im maximalen Bereich, aber durch die sehr geschlossene Blende nimmt die Gesamtschärfe des Bildes langsam wieder ab. Dieses physikalische Phänomen können wir nur umgehen, in dem wir vorab herausfinden, bis zu welcher Blende wir das Objektivs maximal schließen dürfen, bevor die Beugunsunschärfe eintritt.

#5 Naheinstellgrenze

Wenn wir die Naheinstellungsgrenze nicht passend gewählt haben, kann es auch zu Unschärfen im Bild kommen. Das passiert dann, wenn wir ein Motiv fotografieren möchten, das sich sehr nah an der Kamera befindet und wir nicht weit genug vom Motiv entfernt sind, um noch scharf stellen zu können.

Sind wir also zu nah „am Motiv dran“, kann das Objektiv nicht mehr richtig fokussieren. Wir kennen dies auch von unserem menschlichen Körper. Das Auge kann auf Dinge, die man uns nah an den Kopf hält auch nicht mehr richtig scharf stellen. Und genauso ist es in der Fotografie auch.

Wie können wir das Problem lösen? In erster Linie sollten wir so weit vom Motiv weggehen, bis das Objektiv auf das Motiv wieder scharf stellen kann. Wenn Du gerne Insekten, Blumen etc. im Nahbereich fotografieren möchtest, kann Dir auch ein sogenanntes Makroobjektiv helfen. Dies erlaubt Dir eine geringere Naheinstellgrenze zu wählen und Du kannst näher an Dein Motiv ran gehen.

Naheinstellgrenze
Naheinstellgrenze mit Makro-Objektiv erweitert
Naheinstellgrenze erweitern
Naheinstellgrenze mit Makro-Objektiv erweitert

#6 Zu hohes ISO-Rauschen

Wenn wir ein Foto betrachten und denken, irgendwie ist das ganze Bild unscharf geworden, könnte der Grund auch ein zu hohes ISO-Rauschen sein. Im klassischen Sinn ist das Bild, das mit einem zu hohen ISO-Wert aufgenommen wurde, ja nicht unbedingt „unscharf“. Aber die Störungen im Bils sind durch das ISO-Rauschen so groß, dass man die Details, die Kontraste im Bild und eben auch die Schärfe nicht mehr richtig wahrnehmen kann.

Wie können wir das Problem lösen? Rauschen wird erst verursacht, wenn wir zu hohe ISO-Empfindlichkeiten an der Kamera eingestellt haben. (Je nach Art der Kamera können die Sensoren unterschiedlich gut mit hohen ISO-Empfindlichkeiten umgehen.)

Wir sollten die ISO-Empfindlichkeit so wählen, dass das Rauschen noch nicht so stark auftritt. Generell empfehlen wir den ISO Wert immer nur so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich einzustellen. Sollte es aber schon sehr dunkel zum Fotografieren sein, benötigen wir auch höhere ISO-Werte. Irgendwann sind Grenzen erreicht. Dann helfen uns nur noch künstliche Lichtquellen, um das Bild auch ohne zu hohen ISO-Wert bei Dunkelheit richtig zu belichten.

#7 Das Motiv ist „unscharf“

Das klingt erst einmal komisch. Doch bei genauerer Betrachtungsweise macht die Aussage durchaus Sinn. Wann passiert so was?

Wenn zum Beispiel Nebel zwischen dem Motiv (der Landschaft) und unserer Kamera liegt, dann wirkt das Bild unscharf. Dieser Effekt tritt auch auf, wenn das Objektiv angelaufen ist. Dann liegt zwischen dem Objektiv und dem Motiv ein milchiger Schleier, der zu Unschärfe im abgebildeten Bild führen kann. Oder wenn wir durch schmutzige Fensterscheiben etc. fotografieren. All das lässt unser Motiv unscharf erscheinen. Beim Wasserfall könnte die auftretende Gischt zu Unschärfen führen u.s.w.

Es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum Bilder unscharf werden können. Um scharfe Bilder zu erzeugen, musst Du also in erster Linie wissen, um welche Art der Unschärfe es sich handelt, damit Du diese richtig beheben und Dich wieder an scharfen Bildern erfreuen kannst.

Willst Du übrigens mehr über die Einstellungen der 3 Belichtungsparameter (Blende, Verschlusszeit, ISO-Wert) wissen, lies gerne unseren Blogartikel: Löse Dich vom Automatikmodus Deiner Kamera.

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